Leben im Hospiz in Zeiten von Corona

Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf alle Lebensbereiche – auch auf das Leben im Hospiz. Was macht die aktuelle Situation mit den Menschen hier?

Die Gäste können nur noch eingeschränkt Besuch bekommen. Angebote von Externen sind nicht mehr möglich. Ehrenamtliche dürfen die Sterbebegleitungen nicht fortsetzen. Doch das Leben, bis zuletzt, muss auch hier weitergehen. Einer der wichtigsten Aufträge der Hospizarbeit ist „Dasein.“ Dafür suchen wir seit den Kontakteinschränkungen und gesundheitlichen Vorsichtsmaßnahmen täglich neue Wege.

„Wir sind hier jetzt auch ein Stück weit Familie“
sagt Pflegedienstleitung Renate Leisner über das Miteinander von Gästen und Team in dieser besonderen Zeit. Täglich überlegen wir uns neue Möglichkeiten, ein paar Lichtblicke zu schenken, damit Stille und Einsamkeit nicht erdrücken. Regelmäßig setzen sich Pflegende mit einem Buch ans Bett und lesen etwas vor. Oder nehmen sich noch mehr Zeit für ein Gespräch. Wer kann, wird richtig kreativ: zwei Kolleginnen aus dem Team, die ausgebildete Märchenerzähler sind, schlüpfen nach der Arbeitszeit in diese Rollen und verzaubern mit frei und gestenreich erzählten Märchen, kraftvollen Bildern und kostbaren Erinnerungen.

Eine andere Kollegin kann künstlerisch für Abwechslung sorgen – sie hat Steine gesammelt, Farbe und Pinsel eingepackt und malt mit den Gästen, die das noch können und mögen, gemeinsam kleine Kunstwerke. Für ganz große Freude sorgt auch eine Kollegin, die in ihrer Freizeit als Clownin arbeitet und nun als Fräulein Flora das Lachen ins Haus bringt.

Die Trauerbegleiterinnen führen Gespräche amTelefon, Ehrenamtliche senden Worte und Bilder der Hoffnung. Und wenn draußen die Sonne scheint, desinfiziert ein Kollege schnell den Strandkorb im Garten, damit man an diesem Platz ein bisschen auftanken kann. Im Haus selbst ist einiges umgeräumt worden.

Am Eingangsbereich stehen direkt Desinfektionsmittel und Registrierlisten bereit für jeden, der das Haus betritt. Für die Übergabe zwischen den Pflegeschichten und andere zwingend notwendige Besprechungen stehen Stühle und Tische nun so, dass ein Sicherheitsabstand gewahrt werden kann. Büros sind nur noch in Wechselschichten mit einer Person besetzt, der Rest macht Arbeiten zu Verwaltung, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit aus dem Home-Office. Mit jedem Tag kommen neue Ideen hinzu, wie wir so viel Sicherheit wie möglich geben können, damit alle einsatzfähig bleiben.

Unserem Hospiz-Slogan „mit Herz und Hand“ versuchen wir gerade alle Ehre zu machen. Doch darüber hinaus ist der Verein weiterhin auf Spenden angewiesen: Die anspruchsvollen Aufgaben kosten nicht nur Kraft und Geduld, sondern auch sehr viel Geld. Wer uns unterstützen möchte, gerade in dieser unsicheren Zeit, kann das zum Beispiel durch eine Mitgliedschaft im Verein machen. Der Mindest-Jahresbeitrag beträgt 30 Euro. Eine Unterstützung dieser Art hilft nicht nur finanziell, sondern zeigt Engagement – jede neue Mitgliedschaft ist ein Zeichen des Engagements, der Solidarität und stärkt unsere gesellschaftliche Stellung. Einen Antrag auf Mitgliedschaft gibt es hier zum Download.