Death Cafe

Den Kaffee mit Milch? Noch etwas Gebäck? Auf welche Art möchte ich mal beerdigt werden? Und was kommt nach dem Tod? In einem Death Café kommt beides auf den Tisch: der Genuss und die Endlichkeit. Das Konzept, sich in entspannter Atmosphäre zu treffen, um offen über das Lebensende zu reden, kommt ursprünglich aus London und ist inzwischen weltweit etabliert – auch in Gütersloh.

Eine ungewöhnliche Kombination

2011 veranstaltete John Underwood in Großbritannien das erste Death Café. Er wollte mit dieser Aktion Gespräche über Sterben und Tod aus der Tabu-Zone mitten ins Leben holen. „Die süßen Sachen erleichtern das Gespräch, weil du spürst, dass du am Leben bist”, erklärt er die vielleicht zunächst ungewöhnlich erscheinende Kombination.
Die Idee funktionierte – immer mehr Institutionen bieten inzwischen Death Cafés an. So auch der Hospiz- und Palliativ-Verein Gütersloh. „Als wir 2018 das erste Death Café ankündigten, waren die Reaktionen zunächst gespalten“, erinnert sich Hospizkoordinatorin und Trauerbegleiterin Silke Schadwell. „Der ein oder andere war empört über den provokanten Titel oder vermutete dahinter eine etwas morbide Veranstaltung. Manche fanden es mutig.“ Doch die 35 Gäste des ersten Cafés rund um das Thema Tod waren direkt begeistert. Daher bieten wir dieses Format nun regelmäßig an. Und immer wieder kommen ganz unterschiedliche Leute dort zusammen.“

Raum für ein Tabu

Die meisten Death Café-Besucher, die an den Tischen platznehmen, kennen sich untereinander nicht. Viele wünschen sich einfach die Gelegenheit, ein Thema anzusprechen, das sonst eher keinen Platz in geselligen Runden bekommt. „Wenn ich sonst mal davon anfange, dann sagen meine Freunde immer, ich soll mal nicht die Stimmung verderben“, so ein Teilnehmer. Für jedes Death Café bereiten die Organisatorinnen zwei Fragen vor, die einen Schwerpunkt setzen und den Gesprächseinstieg erleichtern. Die Gespräche, die sich dann beim Kaffeetrinken entwickeln, sind überaus persönlich, aber nicht rührselig. Viele berichten von ihren Gedanken und Erfahrungen, alle hören sich aufmerksam zu. Und ja, mitunter wird auch herzlich miteinander gelacht.

Das Leben schätzen

Eine, die das Death Café sogar schon mehrmals besucht hat, ist Marianne. Sie findet, dass die entspannte Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen sehr dabei helfe, über Sterben, Tod, Trauer, Verlust und alles, das damit zusammenhängt, zu sprechen. Die Möglichkeit, hier über die eigene Endlichkeit nachzudenken, hat sie zu einer wichtigen Erkenntnis über sich geführt: „Ich habe mich gefragt, wenn ich wüsste, dass es jetzt wirklich bald zu Ende ginge, was würde ich dann unbedingt noch machen? Und meine Antwort war: Nichts anderes als jetzt – ich lebe mein Leben bereits so, wie ich es mir wünsche.“

Das nächste Death Café findet statt am 22.09.2021 von 15:00 – 17:00 im Wilhelm-Florin-Zentrum, Ev. Johanneswerk, Berliner Straße 130, 33330 Gütersloh.

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