Unser erster Hospiz-Online-Literaturabend. Mitarbeitende haben sich gegenseitig Bücher vorgestellt rund um das Thema – Sie ahnen es bereits – Sterben, Tod und Trauer. Im äußerst lebendigen Austausch gab es ganz unterschiedliche Bücher dazu zu entdecken. Die Empfehlungen haben so Lust aufs Lesen gemacht, dass wir unsere Entdeckungen des Abends in Auszügen mit Ihnen teilen möchten:Bücher

Hier finden Sie die ganz persönlichen Buchempfehlungen unserer Kolleginnen und Kollegen.

Long Litt Woon: Mein Weg durch die Wälder

„Nach dem Tod ihres Mannes, ihres ‚Lebenszeugens‘, bricht für die Erzählerin zunächst die Welt zusammen. Eine neue Welt tut sich ihr ausgerechnet in einem Seminar über Pilze auf. Farblich gestaltet wechselt das Buch so zwischen der Auseinandersetzung mit dem Tod und der Entdeckung von etwas ganz anderem – und zeigt so, wie das oft miteinander einhergeht. Die Autorin findet dabei wunderschöne Sätze, bei denen ich oft das Gefühl hatte ‚woher weiß die, dass ich genau das denke?‘“

Matthias Prehm: Pflege deinen Humor – Eine praktische Anleitung für Pflegepersonal

„Nicht nur für Pflegepersonal – in vielen Lebenslagen kann man Humor als eine Art Ladestation in schweren Zeiten brauchen. Der Autor erzählt in Anekdoten, wie ihm im Klinikalltag Humor oft geholfen hat – oder manchmal auch nicht. Es gibt Übungen und Anleitungen, wie man Humor trainieren kann. Sollte am besten auch prophylaktisch gelesen werden!“

Michaela Brinkmeier: Märchen für Trauer und Trost – zum Erzählen und Vorlesen

„In diesem Buch finden sich Märchen für jede Phase der Trauer, dadurch kann man wunderbar die passende Erzählung finden. Ich finde, Märchen zeigen auf besondere Weise Wege zurück ins Leben. Hilfreich sind auch die Interpretationen zu jedem Märchen, die die Bedeutung noch einmal klarer machen.“

Ludwig Burgdörfer / Marthe Kuhm: Trauern braucht seine Zeit

„Dies ist ein Buch sowohl für Trauernde als auch für ihre Begleiter. Es ist aus jahrelanger seelsorgerischer Erfahrung der Autoren entstanden. Unterteilt ist es in 5 Wegabschnitte der Trauer und insgesamt 366 Impulse mit Zitaten aus der Trauerbegleitung und ganz persönlichen Gedankenanstößen. Ich habe es geschenkt bekommen und damit gearbeitet. Was mir dabei so gut gefällt ist, dass man da Buch nicht von vorne bis hinten liest, sondern sich immer den gerade passenden Impuls aussucht. Ich fand es unglaublich hilfreich in der Trauer.“

Naja Marie Aidt: Carls Buch

„Die Autorin hat ihren 25-jährigen Sohn durch einen tragischen Unfall verloren. In vielen Gesprächen mit jungen Leuten arbeitet sie den Verlust auf. Das Buch, beziehungsweise wohl auch die Übersetzung aus dem Dänischen, ist sprachlich unglaublich schön – und das bei einem Thema, wo einem oft die Worte sonst fehlen!“

Eva Eland: Gebrauchsanweisung gegen Traurigkeit

„Ein Bilderbuch, das bestimmt nicht nur für Kinder ist! Die Zeichnungen sind so berührend und vielsagend, dass hier ganz kurze Texte ausreichen, um die Gefühle zu transportieren. Man fühlt sich tief verstanden.“

Dr. Sarah Roxana Herlofsen: Wie ist das mit dem Krebs? -Behutsames Kinderbuch über Krankheit und Verlust

„Aus eigener Erfahrung in der Familie kann ich sagen, dass dieses Buch total hilfreich ist. Es hilft, kindgerecht und einfühlsam Kindern eine schwere Situation zu erklären, bis hin zum Thema Trauer.“

Gina Holmes: Wo mein Gestern dein Heute berührt

„Ich glaube, dieses Buch habe ich schon fünfmal gelesen, weil es so berührend ist. Es ist die Geschichte einer alleinerziehenden Mutter, die angesichts einer lebensbedrohlichen Diagnose viele Entscheidungen treffen muss: für sich und vor allem für ihre kleine Tochter.“

Nina und Karl-Heinz Zacher, Dorothea Seitz: Such dir einen schönen Stern am Himmel

„Ja, dieses Buch ist traurig. Aber gleichzeitig bietet es einen ganz klaren Blick aufs Leben und die Frage: Worauf kommt es wirklich an? Es ist entstanden aus den Texten, die Nina, eine Frau Anfang 40, über Social Media geteilt hat, seit sie die Diagnose ALS bekam. Mit ihrer offenen Art, sich mit dem Abschied auseinanderzusetzen, hat sie viel dazu beigetragen, den Blick aufs Sterben und Leben zu verändern. Ihr Mann hat nach ihrem Tod mit einer Co-Autorin ein Buch daraus gemacht.“

Laura Imai Messina: Die Telefonzelle am Ende der Welt

„Eigentlich liebe ich Krimis. Aber dieses so ganz andere, ganz ruhige und poetische Buch hat mich total in Bann gezogen. Es spielt in Japan und erzählt eigentlich drei Geschichten: die der jungen Radiomoderatorin, die beim Tsunami ihre Tochter verloren hat, die des Arztes, dessen Kind seit der Naturkatastrophe nicht mehr spricht und vom Besitzer des Gartens, in dem eine ausrangierte Telefonzelle steht, zu der Menschen kommen, um in den Telefonhörer zu ihren verstorbenen Angehörigen zu sprechen. Dieses Buch über Verlust und Einsamkeit ist so wunderbar und in einem ganz besonderen Rhythmus erzählt, dass für mich das Lesen fast etwas Meditatives hat.“

Louise Brown: Was bleibt, wenn wir sterben – Erfahrungen einer Trauerrednerin

„Eigentlich ist die Autorin Journalistin. Nachdem Tod ihrer Eltern entdeckt sie auf der Suche nach Sinn den Beruf der Trauerrednerin. Hier kann sie ihre Rechercheerfahrung ganz neu einsetzen: In den Gesprächen zur Vorbereitung ihrer Reden entdeckt sie mit den Angehörigen, was von uns bleibt, wenn wir sterben. Trotz des schweren Themas ist das Buch niemals schwerfällig, sondern immer mitten aus dem Leben.“