Lange Zeit waren sie wie blinde Flecken im System: Todeswünsche. Offiziell kamen sie nicht vor. Die Erfahrung aus der Palliativ- und Hospizarbeit zeigt jedoch, dass in einer guten, vertrauensvollen Versorgungslage es nicht so selten ist, dass Menschen wagen, einen Sterbewunsch zu äußern. Ein situatives Auftreten eines solchen Wunsches ist also eher „normal“. Aber bedeutet das wirklich eine Handlungsaufforderung oder gar die Bitte um einen assistierten Suizid? Hier gilt es nun, mit dem Sterbewunsch differenziert, kompetent und einfühlsam umzugehen: wir müssen darüber reden. Die Frage die sich stellt, lautet: Was steckt hinter der Aussage „Ich möchte sterben“, was ist das eigentliche Bedürfnis dahinter?

Prof. Voltz Todeswunsch

Der Vortrag aus unserer Reihe Fokus am Mitwoch „Todeswunsch – Kommunikationskompetenz am Krankenbett“ sensibilisiert für eine Kommunikation, die dem Begleiteten hilft, in so manchem Fall eine alternative, zumindest aber eine ganz persönliche Antwort zu finden.

Professor Dr. Raymond Voltz ist der Direktor des Zentrums für Palliativmedizin an der Uniklinik Köln, Vorsitzender der Ethikkommission der Med. Fakultät und Vorsitzender des Palliativ- und Hospiznetzwerks Köln. Er ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Für zahlreiche nationale und internationale Fachgesellschaften und renommierte Zeitschriften ist Prof. Voltz ärztlicher Beirat und Reviewer. Seine derzeitigen wissenschaftlichen Schwerpunkte sind Versorgungsforschung, Todeswunsch, Sterbebegleitung, Multiple Sklerose, neurologische Symptome und paraneoplastische Erkrankungen.
Mittwoch, 15.06.2022, 16:30 – 18:00 Uhr. Online via Zoom.
Anmeldungen hier.